Sonntag, 20. November 2016

Eine Reise nach Budapest

Vorwort: Dieser Beitrag liegt seit mehreren Monaten brach, weil ich leider an einer sinnvollen Darstellung der Fotos verzweifle. Man möge mir das verzeihen, die Bilder stehen jetzt einfach untereinander und es gibt keine fancy Galerie oder eine Collage. Nur Fotos und alte Erinnerungen, sofern ich mich noch an etwas erinnere. Der Urlaub in Budapet fand schließlich Ende August statt und jetzt ist Ende November. Vielleicht erfreut sich aber trotzdem jemand an diesem lückenhaften Bericht.

Vor gar ewigen Zeiten reisten Herr Gatsby und ich nach Budapest, weil Herr Gatsby Ungarn mag und Ungarisch lernt und ich keine Vorstellung von dem Land hatte und nach Budapest wurde ich mit der Aussicht auf die Donau gelockt. Mit Gewässern kriegt man mich schließlich immer. Insbesondere, wenn diese direkt (DIREKT) vor dem Haus liegen. Wir haben uns nämlich die wohl schönste Wohnung in ganz Budapest bei airbnb ausgesucht. Sie ist so wunderschön, ich möchte bitte dort für immer leben. Allein der Boden! Und die hohen Decken! Und die instagram-würdige Einrichtung! Und es gab einen kleinen Balkon zur Straße hinaus und wenn man dort stand, dann sah man die Donau. Ein großer Spaß! Außerdem lagen zwei (ZWEI!) Pokestopps direkt bei der Wohnung, man konnte also auf der Couch liegen und alle fünf Minuten fleißig Pokebälle einsammeln. Konnte man. Hat man natürlich nicht ständig gemacht, weil wir schließlich in Touristen-Mission unterwegs waren.




Natürlich war nicht nur unsere Wohnung ein Augenschmaus. Auch Budapest selbst besticht durch seinen bunten Mix der Epochen. Was für ein schöner Satz, der könnte auch in einem Reiseführer stehen.




Bei verfallenen Häusern und Ruinen wird mein Münchner Immobilienherz ja immer ganz unruhig und überlegt, wie viele Leute dort eigentlich wohnen könnte, weswegen man mich von solchen Stätten und Städten besser fernhält. In Budapest war das aber okay. Da passte das irgendwie. Insbesondere die ganzen verfallenen Hinterhöfe, die als Parkplätze oder hippe Burger-Restaurant-Flächen genutzt wurden, fand ich doch sehr nett.



Wir liefen meist ohne großen Plan durch die kleine Stadt, weil es für Pläne viel zu heiß war. Herr Gatsby hat sich heimlich nur gewünscht, so viele Buchläden wie nur möglich zu betreten, was wir auch taten, was dazu führte, dass ich leise vor mich hinweinte, weil, was soll ich denn mit ungarischen Büchern? Eine Erkenntnis konnte ich aber mitnehmen: Was haben wir in Deutschland doch für wunderschöne Buchcover! Lobet und preiset die Verlage dafür! 


Wenn es einen Plan gab, dann betraf dieser meistens das Essen. Essen ist schließlich wichtig und das großartige Weiße-Schokolade-Lavendel-Eis in Rosenform würde ich jetzt gerne auch wieder schnabulieren. Palatschinken gab es selbstverständlich auch. Und Gyros. Sehr viel. Denn irgendwann wird man vom vielen planlosen Laufen so faul, dass man abends nur noch zum nächsten Imbissladen läuft, um sich Gyros für ein Couch-Abendessen mitzunehmen. Was ich auch gegessen habe: Einen Ziegenkäse-Burger ohne Fleisch, weil ich nicht fähig war, die Speisekarte zu verstehen und wenn da "Ziegenkäse-Burger" steht, dann kann das schon mal bedeutet, dass man ein riesiges Stück Ziegenkäse kriegt. Punkt. War aber lecker. Außerdem noch Gulasch, aber bei Menza, was das ganze bestimmt weniger authentisch macht. Was ich nicht gegessen habe: Lángos. Aber das ist doch ein Grund, bald mal wieder nach Budapest zu fahren, oder?


Pro-Tipp! Wenn ihr in Budapest seid, fahrt mit der M1. Beste U-Bahn ever. Älteste U-Bahn auf dem europäischen Kontintent. Liegt gefühlt einen Meter unter der Straßenoberfläche. Ein großer Spaß! Außerdem kommt man damit ins Stadtwäldchen, von wo aus man angeblich in den Zoo gucken kann, was aber nach meiner örtlichen Recherche gar nicht geht. Dafür gibt es eine lustige Burg, man kann auf dem Rasen sitzen und lesen und sich vom vielen Laufen erholen. 


Dinge, für die Ungarn anscheinend berühmt ist: Der Zauberwürfel und Columbo. Weil Columbo einen Hund dabei hat, ist das auch irgendwie in Ordnung. Direkt gegenüber vom Hund befand sich unsere Wohnung. Überhaupt gab es in Budapest viel zu viele großartige Hunde, die ich alle gerne eingepackt hätte. 



Eigentlich hatten wir vor ins Terror Háza (Haus des Terrors) zu gehen, aber wenn man Pläne macht, dann macht man das doch nie. Oder so ähnlich. Und man muss sich ja noch Dinge aufheben, die man beim nächsten Städtebesuch machen kann.


Stattdessen waren wir im Literaturmuseum. Wenn man kein Ungarisch kann, ist die Daueraustellung zu Sándor Petőfi ein wenig ... unverständlich. Aber das passte wenigstens zum Kauf der Karten, denn die Kassenfrau war anscheinend ein wenig überfordert damit, dass Herr Gatsby einen Studentenausweis hat, ich aber nicht. It's magic! Dafür gab es eine Ausstellung zu Essen in der Literatur und eine über Drachen. Da konnte man sich einen Drachen stempeln! Der Spaß meines Lebens! Ja, es war eine Ausstellung für Kinder. Nein, ich sehe da gar kein Problem. 



Den Burgpalast auf dem Burgberg im Burgviertel haben wir uns auch angesehen. Von außen. Vorher liefen wir Hunderte von Kilometern zu einem Saturn, weil Herr Gatsby ungarische Filme kaufen wollte. Leider war der Ausflug nicht von Erfolg gekrönt, aber ich weiß jetzt, dass es in ungarischen Saturn-Filialen dieselben Dinge gibt wie in deutschen Filialen. Und mit dem Umrechnungskurs von Forint werde ich niemals klar kommen. 



Der beste Ausblick. Auf der Margareteninsel saßen wir meistens am Abend auf einer Bank und lasen. Das Ganze wurde in meinem Fall ein Hardcore-Lesemarathon, weil ich unbedingt "Der Jonas-Komplex" beenden wollte, aber das Licht der Straßenlaternen nicht mehr dafür ausreichte. Vielleicht habe ich also auf den letzten Seiten auch nur noch Unsinn gelesen ...
Ich würde mich aber jederzeit wieder dort niederlassen und lesen. Denn wenn man einen guten Leseort gefunden hat, dann muss man sich den merken. Deswegen fahren wir sicherlich mal wieder nach Budapest. 

Wart ihr schon mal in Budapest? Hab ich etwas ganz wichtiges verpasst? 

6 Kommentare:

Koffer hat gesagt…

Der Erfinder des Zauberwürfels ist waschechter Ungar!

körsbär hat gesagt…

Boah, der Palatschinken mit Sahne im vorletzten Bild oO ... den würd ich auch nehmen ;). Sieht schön aus, die Stadt. Wieviel Ungarisch kann Herr Gatsby denn mittlerweile?

Anonym hat gesagt…

Na super, jetzt will ich auch mal nach Budapest fahren. Aber wann nur? Buhuu

Die Fotos sehen jedenfalls toll aus!

Marina hat gesagt…

Also Herr Gatsby behauptet, dass er auf Ungarisch Essen bestellen könnte.

Marina hat gesagt…

Es ist auch echt schick da. Und mit dem Zug ist man relativ fix da. Also ... 6 Stunden oder so!

literaturaustausch hat gesagt…

Huhu,

sehr nett geschrieben :-D Ich fahre auch oft nach Ungarn, die Thermen dort sind einfach ein Traum! Dann nehme ich auch immer Paprikapulver mit, denn dort gibts den besten. Und diese Bars sind auch alle toll, es gibt einfach zu viele! LG