Samstag, 8. April 2017

Plastikfasten, Tag 24/25 - Andere Länder, andere Läden, Teil 1

Tag 24/25 steht mal so grob für einen Zeitraum von ein paar mehr Tagen und Nächten, wo ich insgesamt in 3 verschiedenen Ländern war (4, wenn man Bayern mitzählt) und sehr viel Zeit in irgendwelchen Fortbewegungsmitteln verbracht habe, die sich meistens auch fortbewegt haben. Oder Zeit damit verbracht, auf said Fortbewegungsmittel zu warten.

Dabei stellt man unter anderem fest, daß die sinnvolle Reihenfolge der Verproviantierung im Bahnhof München ist, erst zum Gosch zu gehen und Krabben- bzw. Fischbrötchen zu kaufen (ab 2 Stück kriegt man die Brötchen nämlich in eine ziemlich gute Papiertüte-mit-Henkeln, meistens ungefragt, aber manchmal fragen sie auch, ob man eine will) und dann erst zum Subway und da dann zu sagen, keine Plastiktüte bitte. Die packen nämlich ungefragt alles zum Mitnehmen in Plastiktüte.

Eigentlich hatte das den Sinn, daß die Fische und Krabben eh kalt waren und das Sub noch warm, weswegen ich als letztes zum Subway gegangen bin, aber es hatte auch noch aus plastikfastenden Gründen Sinn. :)

In Land Nr. 3 wollte ich dann einem dieser Verpackungslos-Läden einen Besuch abstatten, nachdem mir gesagt wurde, daß es da einen in Reichweite gibt. Sogar in sehr guter Reichweite - mit dem Fahrrad komm ich da ziemlich gut hin. Mit allem anderen  ... nicht. Also, zu Fuß hätte ich noch gehen können, Fahrrad war aber praktischer.

Ich wußte zwar, daß es solche Läden gibt (in irgendwo-weit-weg Städten), aber ich war noch nie in einem drin. Also am Samstagnachmittag aufgemacht, wo sie bis 17 h aufhaben. Vorher im Web etwas schlauer gemacht, wie's funktioniert, deshalb hatte ich ein paar leere Gläser und Flaschen dabei.

Ergebnis? Na, also wenn ich so einen Laden hier ums Eck hätte, wäre das Plastikfasten einfach. Die verzichten da komplett auf Plastik(müll), und haben dabei immer noch eine ganze Menge Zeug, von Süßkram bis Körperpflege.

Käse gibt es unter der Käseglocke, Fleisch und Fisch gäbe es prinzipiell auch, muss man halt vorbestellen. Was ich natürlich nicht getan habe, aber ich war ja hauptsächlich zum Gucken da, was es überhaupt gibt. Wenn ich Wurst hätte haben wollen, Salamizeugs wäre da gewesen.

Obwohl der Laden nicht sonderlich groß ist, gibt es eine Menge Zeug. Ich investiere in ein innovatives Sandwichwrapdings, das zwar innen eine Plastikbeschichtung hat (zumindest irgendein Kunststoff ist das, aber angeblich weichmacherfrei und bla), aber außen Stoff, der abwisch- und waschmaschinenwaschbar und sandwichangepasst größenverstellbar ist. Sowas kann ich brauchen. Gerade auf Reisen nehme ich nämlich gern auch belegte Brote/Brötchen mit, und die landen dann meistens in Plastik-Frühstücksbeuteln, weil ich keinen Bock habe, dann nach dem Essen trotzdem noch leere Tupperdosen oder sonstwelche Gefäße zu haben, die genauso viel Platz wegnehmen wie vorher. Dieses Wrapdings löst das Problem... in den Fällen, wo ich 'gutartige' Brotbeläge habe.

Das hier isses:
http://rolleat.com/shop-online-reusable-food-transportation-products/sandwich-wrap-bocnroll/sandwich-wrapper-bocnroll-eco-green/

Außerdem nehme ich Kakaonibs mit und stelle dabei fest, dass für die Dinge in den Hängespendern Dinge mit weiterem Hals praktischer sind als selbst die Weithalsflasche, also eher Gläser. Ich bekomme zwar einen Trichter geliehen, aber da die Kakaonibs sich ständig im Trichter verkeilen, ist das auch nur ein Behelf. Egal. Genau deswegen bin ich ja da, damit ich weiß, wie's läuft, wenn ich wirklich einkaufen will. Man kann zwar vor Ort Gläser kaufen oder leihen, aber ich habe gefühlte 442 leere Gläser von irgendwas daheim, und Pfandkram hab ich keinen Bock gerade, weil ich eigentlich ja genug dabeihabe und nicht weiß, wann ich wieder da bin.

Der Haupteffekt von dem Laden und wieso ich da definitiv wieder hingehen werde, ist für mich im 'Operativen', wie das so schön heißt, aber gar nicht mal die Plastikfreiheit, sondern das, wonach der Laden sogar benannt ist: nur die Menge kaufen, die man auch wirklich braucht. Passt natürlich genauso zur Zero-Waste-Philosophie.

So konnte ich von einem selten verwendeten Gewürz eben nur ein bißchen was kaufen, und Gewürze haben sie eine ganze Wand voll. Wenn der Popcornmais alle ist, werde ich da neuen holen, weil ich für Popcorn einen Eßlöffel pro Topf brauche, also vielleicht 6 Eßlöffel im Jahr. Popcornmais gibts aber in normalen Läden immer nur in 500g Packs. Zwar hält sich das ewig, aber warum soll es mir jahrelang im Weg rumstehen? Dafür kann ich dann auch in dem Laden etwas mehr pro Korn investieren. So viel teurer als die normalen Läden ist er nämlich auch nicht mal, wenn man noch reinrechnet, daß das alles Bio ist, was die verkaufen (soweit's halt geht).

Kernseifeflocken würde ich kriegen, Hirse, Nudeln, so ziemlich alles, was man irgendwie in Gläser füllen kann oder, was Gemüse betrifft, in einem Netz abtransportieren. Zotter-Schokolade gibt es auch was :) wenn wir nicht noch so viel Zeugs von Weihnachten übrig hätten, würde ich.

Was mir vorher nicht klar war: auch wiederverwendbare Plastikgefäße gibt es nicht, alles nur Glas und Metall und Sonstiges. Baumwoll-Einkaufsnetze, zum Beispiel. Und Gemüsebeutel. Die letzteren nützen mir aber nicht viel, da die zu undurchsichtig sind, als daß ich in einem normalen Supermarkt damit durchkäme. Immerhin wird nicht mißbilligend auf meine Plastiktasche geschaut, die in dem Laden so ein wenig fehl am Platz wirkt. Ich frage mich auch, wie die Hardcore-Plastikverweigerer Fleisch und Fisch abholen. Klar, Möglichkeiten gäbe es auch ohne extra Investition (zB 'im Topf' ;) ).

(So als Mittelalter- und Fantasyfreak lernt man ja ohnehin schon, sichtbares Plastik zu vermeiden auf Lagern und Märkten. Wer das dann ernster betreibt, der verzichtet auch oft aufs unsichtbare. Es macht die Sache letztendlich eher einfacher - Plastik, was ich gar nicht erst dabeihabe, muss ich nicht mühsam verstecken.)

So, und wer sich nun den Laden selbst anschauen will, hier ist er:

http://www.dasgramm.at/

:)

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