Sonntag, 10. September 2017

Vier Bücher für ... eine alternative Longlist zum Deutschen Buchpreis 2017.

Es ist Tradition, dass nach Bekanntgabe der Longlist zum Deutschen Buchpreis die Entscheidung der Jury in Frage gestellt wird. Eine perfekte Liste, die alle Buchwünsche erfüllt, kann es nicht geben. Die Jury hat die Aufgabe aus den unzähligen Neuerscheinungen in deutschsprachigen Raum die 20 Bücher auszusuchen, die auf irgendeine Art und Weise herausstechen, besonders sind, den Leser fordern, unterhalten. Das gelingt mal weniger, mal mehr. Am Ende ist es eben doch eine subjektive Entscheidung. 

Deswegen habe ich mir erlaubt, einige Gegenvorschläge zusammenzusuchen. Die Kriterien: Die Bücher müssen zwischen Oktober 2016 und September 2017 erschienen sein, es gelten nur deutschsprachige Originalausgaben, die Bücher dürfen nicht auf der echten Longlist stehen UND ich muss das Buch gelesen (und für gut befunden) haben.

Hier nun also meine Vorschläge für eine alternative Longlist zum Deutschen Buchpreis 2017:



Jürgen von Heinz Strunk
„Jürgen“ von Heinz Strunk ist der perfekte Beziehungsratgeber für alle Singles und die, die es noch werden möchten und hat deswegen selbstverständlich einen Platz auf der Longlist des Deutschen Buchpreises verdient. „Merke: Ein fröhlicher Handschlag ist mehr wert als ein trauriges Küsschen!“ (Seite 10) – Solche lebensnahen Ratschläge wünscht man sich doch vom Gewinnerbuch, oder? Abzüge gibt es für das Ende, welches im Gegensatz zum Rest des Buches etwas schwächer daherkommt. Aber wir sind schließlich nicht alle perfekt.
Originalausgabe - Erschienen im Rowohlt Verlag - April 2017
Ellbogen von Fatma Aydemir
Mit „Ellbogen“ von Fatma Aydemir hätte die Jury den „Es gibt keine Vielfalt auf der Longlist!“-Kritikern entgegengewirkt UND gleichzeitig einem wichtigem Buch die nötige Aufmerksam verschafft. „Ellbogen“ erzählt ungeschönt, kalt und trotzdem extrem emotional, wie eine einzelne falsche Entscheidung ein ganzes Leben verändert, wenn man von Anfang an auf der Verliererseite steht. Und weil es mit diesem Buch nicht geklappt hat, wünsche ich mir jedes weitere Buch von Fatma Aydemir auf der Longlist!
Originalausgabe - Erschienen im Hanser Verlag - 2017
Kukolka von Lana Lux
Mit „Ellbogen“ UND „Kukolka“ von Lana Lux hätte die Jury den „Es gibt keine Vielfalt auf der Longlist!“-Kritikern direkt doppelt entgegengewirkt UND gleichzeitig einem Goldschatz an Buch die nötige Aufmerksam verschafft. Von „Kukolka“ könnte ich stundenlang schwärmen. Oder eben nicht, weil es einen sprachlos zurücklässt bei so viel Sprachschönheit und Schicksalslosigkeit.
Originalausgabe - Erschienen im Aufbau Verlag - 2017
Moment? Das waren jetzt aber nur drei Bücher und nicht vier? Richtig gezählt. Denn als ich vor meinem Bücherregal stand, ergab sich plötzlich ein Problem. Ich habe in den vergangenen Monaten wohl zu wenig deutschsprachige Literatur gelesen, die mir auch gefallen hat. 
Ja, ich hätte sehr gerne "Walter Nowak bleibt liegen" hier genannt, aber das Buch steht schon in echt auf der Longlist.
Ja, "Die Außeridischen" von Doron Rabinovic würde auch noch in die Kriterien passen, aber obwohl ich die Idee fantastisch finde, kann ich es nicht guten Gewissens hier nennen.

Und deswegen bleibt meine Liste unvollständig. 

Das Gute an dieser unvollständigen Liste: Ihr könnt sie füllen! Welchen Titel hättet ihr gerne noch auf der Longlist des Deutschen Buchpreises gesehen und warum? Ich bin gespannt auf eure Nominierungen! 

4 Kommentare:

infraredhead hat gesagt…

Hallo, "Jürgen" kenne ich nicht, aber "Ellbogen" und "Kukolka" fand ich auch großartig.

Mein viertes Buch wäre "Gott ist nicht schüchtern" von Olga Grjasnowa. Hier geht's zu meiner Rezension:
https://travelwithoutmoving.de/gott-ist-nicht-schuechtern-von-olga-grjasnowa/

(Ich hoffe, mein Beitrag erscheint nicht doppelt, beim ersten Senden ist irgendwas schiefgegangen.)

TanyBee hat gesagt…

Tolle Idee mit den alternativen Titeln für die Longlist! Ellbogen und Kukolka sind wirklich beide beeindruckend, mit Jürgen konnte ich mich leider nicht anfreunden. Ich schlage Mariana Leky vor mit "Was man von hier aus sehen kann".

Johanna hat gesagt…

Ich würde noch 'Betrunkene Bäume' von Ada Dorian mit draufpacken. Es ist eins der besten Bücher, die ich dieses Jahr gelesen habe, weil es so besonders ist und außerdem sollen es noch ganz viele lesen.

Lottasbuecher hat gesagt…

Einensehr schöne Idee wie ich finde, weil aufregen kann man sich immer, aber besser machen ist nicht leicht. Ich lese nicht viele Bücher, von denen ich wirklich glaube, dass sie sich für einen Buchpreis eignen würden, aber der Freund hätte sehr gerne "Max" auf der Liste gesehen.

Liebst, Lotta